Karriereleitern sind passé – willkommen in der Ära der Karriereportfolios
- Christina kehl
- 25. März
- 3 Min. Lesezeit
In der heutigen Arbeitswelt gärt es. Mitarbeitende wollen mehr als einen sicheren Job und ein gut gefülltes Pensionskonto. Sie wollen gesehen werden – nicht nur für das, was sie tun, sondern auch für das, was sie sein könnten. Sie fordern Sinn statt Status, Freiheit statt Vorgaben, und Gestaltungsspielraum statt Karriereleitplanken. Und sie haben recht damit.

Die klassische Karriereleiter, einst ein Symbol für Aufstieg und Erfolg, wirkt heute wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Ein lineares System, das vorgibt, dass es immer nur in eine Richtung gehen darf – nach oben. Doch was, wenn oben nicht das Ziel ist? Was, wenn das Ziel stattdessen Vielfalt, Lernen, Wirksamkeit und ein gesunder Rhythmus von Arbeit und Leben ist?
Karriereportfolios statt Karriereleitern
Wir stehen am Beginn eines Paradigmenwechsels. Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst gegen die Einbahnstrasse der Karriereleiter und hin zu einem Karriereportfolio. Das Konzept stammt ursprünglich aus der Welt der Kreativen – Fotograf:innen, Designer:innen oder Künstler:innen, die ihr Können durch eine Sammlung an Projekten zeigen. Doch heute findet es seinen Weg in nahezu alle Berufe.
Ein Karriereportfolio umfasst verschiedene Rollen, Projekte, Einkommensquellen und Identitäten, die nebeneinander bestehen dürfen. Vielleicht ist jemand angestellt, gleichzeitig freiberuflich tätig, in einem Verwaltungsrat aktiv und entwickelt nebenbei ein eigenes Projekt. Das ist nicht sprunghaft – das ist strategisch. Und zutiefst menschlich.
Warum Organisationen jetzt umdenken müssen
Für Unternehmen bedeutet das: Wer Talente halten oder gewinnen möchte, muss mehr bieten als ein paar befristete Aufstiegschancen und eine Weiterbildung im Jahresgespräch. Es braucht Räume zur Entfaltung, zur Mitgestaltung und zur persönlichen Entwicklung – auch jenseits der eigenen Unternehmensgrenzen.
Das klingt anstrengend? Vielleicht. Aber es ist auch eine riesige Chance. Denn Menschen, die ihr Potenzial leben dürfen, sind loyaler, kreativer, resilienter – und sie bringen eine Energie mit, die ansteckend ist.
Was Führung jetzt braucht
Führung heisst nicht mehr, Menschen die Leiter hochzuschieben. Führung heisst heute, ein Spielfeld zu schaffen, auf dem Mitarbeitende ihr Portfolio kuratieren können. Das bedeutet:
Jobdesigns überdenken: Mehr Rollen mit hybriden Anteilen ermöglichen.
Entwicklung neu definieren: Nicht nur vertikal, sondern auch lateral und projektbasiert.
Vertrauen schenken: Menschen zutrauen, ihre eigenen Wege zu gestalten.
Grenzen öffnen: Ja, auch zur Welt ausserhalb der Firma – Co-Creation ist kein Risiko, sondern eine Investition.
Die Zukunft ist nicht linear
In einer Welt, in der sich Technologien, Märkte und Lebensrealitäten schneller wandeln als jede Fünfjahresplanung, ist die Idee der linearen Karriere nicht nur veraltet, sondern gefährlich. Sie blendet aus, was Menschen wirklich antreibt: Neugier, Sinn, Selbstwirksamkeit.
Karriereportfolios dagegen bieten genau das. Sie sind fluide, individuell und zukunftstauglich. Sie erlauben es uns, mehr zu sein – nicht nur weiter.
Ein Plädoyer für Mut und Menschlichkeit
Die Entscheidung für Karriereportfolios ist auch eine Entscheidung für ein neues Menschenbild. Eines, das nicht mehr fragt: Was willst du werden? – sondern: Was willst du beitragen?
Organisationen, die diesen Wandel verstehen, werden nicht nur resilienter. Sie werden menschlicher. Und das ist vielleicht der wichtigste Erfolgsfaktor der Zukunft.
Über ISA – und wie du dein eigenes Karriereportfolio startest
Der Innovationsverband Schweizer Arbeitsmarkt (ISA) gestaltet die Zukunft der Arbeit. Seit 2024 entwickelt das engagierte Team innovative Lösungen für Professionals, Unternehmen und Verwaltungen, abgestimmt auf die Anforderungen einer dynamischen Arbeitswelt. Mit Fokus auf politisches Engagement, Bildung und Netzwerke stärkt ISA den Schweizer Arbeitsmarkt – agil, inklusiv und zukunftsorientiert.
Für alle, die sich mit dem Thema Portfolio Karriere vertraut machen wollen, bietet ISA ein Self-Learning-Programm auf dem ISA Campus an. Dort lernst du, wie du dein eigenes Karriereportfolio aufbaust, dich positionierst und neue Einkommensquellen erschliesst – praxisnah, inspirierend und auf dich zugeschnitten.
Denn die Arbeitswelt von morgen entsteht heute. Und sie beginnt bei dir.
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